Mittwoch, 7. Oktober 2009

When the sun goes down



























Konzertvideo

Mittwoch, 30. September 2009

Von fleißigen Studenten und einem Spritzer Karibikwasser

Der Studententag eines Kubaners kann sich ja durchaus sehen lassen. Den Morgen in der Universität verbringen, ein bisschen ausruhen, nachmittags Fussball auf dem Bolzplatz und am frühen Abend startet die Party, jeden Tag. Aus schlaftechnischen Gründen muss man leider die ein oder andere Party ausfallen lassen ;) Die Kurse sind jedoch richtig gut, ich besuche International Economics und Psychology and Behavioural Economics. Ist ein bisschen anspruchsvoll, aber interessant.

Das Wochenende haben wir am Strand verbracht, spitzen Wetter, das Wasser kristallklar und schön warm. Es war wie Urlaub vom Urlaub, mal den ganzen Tag rumzuliegen, schwimmen, Wasserball spielen und ein bisschen was für das Thema Hautkrebs zu tun (die verdammte Sonnencreme funktioniert irgendwie nicht in der kubanischen Mittagssonne). Später haben wir bei einer Partie Fussball noch schnell den kubanischen Studenten gezeigt, wie man in Europa Fussball spielt ;)

Heute geht es endlich nach Santa Clara... das wird ein Fest! Ich bin sehr gespannt mal die Stadt zu verlassen und ein bisschen das Landleben zu genießen. Geplant ist ein Roadtrip für 2 Tage, das heisst ich bin schon Mittwoch Abend wieder in La Habana. Hoffentlich kommen wir ohne Zwischenfälle an, bei den Straßen hier ist der Glücksfaktor doch recht hoch. Donnerstag geht es noch mal an den Strand, ein bisschen weiter weg, dafür noch schöner und ruhiger. Sonne tanken und im Wasser planschen ist angesagt!

Paz sin fronteras




Dienstag, 22. September 2009

Musikalisches

Puh, was für ein Wochenende. Alles fing Samstag an, als wir gegen
Nachmittag in eine Diskothek aufbrachen. Schon irgendwie ungewohnt, so
zeitig tanzen zu gehen, aber einmal angekommen fühlte sich alles an, als
sei es mitten in der Nacht, obwohl noch nicht mal Sandmann-Zeit war. Das
Beste: Beim Eintreten ertönte "Banquet" von Bloc Party aus den Boxen und
mein Herz machte Sprünge. Bloc Party und Kuba, das muss der Himmel sein!
Dazu äußerst gut schmeckenden Mojito und der Samstag Nachmittag ist
fabelhaft.

Getoppt wurde das nur vom nächsten Morgen. Angekündigt war ein Konzert zu
Gunsten des offiziellen Tag des Friedens und wir begaben uns auf zum Platz
der Revolution. Das Line-Up für ´´Paz Sin Fronteras`` bestand unter anderem
aus Juanes, Los Van Van, Silvio Rodriguez, Miguel Bosé, Carlos Varela
und....... den ORISHAS!!! Unglaublich. Ich war gespannt wie Robin Hoods
Flitzebogen. Eine meiner absoluten Lieblingsbands kommt aus dem Exil
zurück nach Havanna, extra für dieses Konzert.

Nachdem wir ein paar Stunden in der prallen Mittagssonne gewartet hatten
und sich der unüberschaubar große Platz mit Menschenmassen gefüllt hatte,
ging es los! Wir standen so im vorderen Drittel und waren immer noch
seeeehr weit weg von der Bühne, laut den Nachrichten waren tatsächlich
anderthalb Millionen Menschen gekommen! Es folgten zuerst zahlreiche
politische Ansprachen zum Thema Frieden, Zusammenhalt und welche Rolle die
Musik dabei spielt.
Als aber die ersten Bands begannen, verwandelte sich die Stimmung in
Ekstase. Trotz Sauna-ähnlichen Temperaturen nahm das Spektakel seinen Lauf
und ich glaube alle außer mir konnten wirklich jeden Song auf`s Wort genau
mitsingen.

Orishas brachten dann schließlich ganz Havanna zum Beben, als sie
loslegten und die Menge tobte. Das war mit Abstand das Beste, was ich je
live gesehen hatte. Und wie die Leute abgegangen sind!! Wahnsinn. Juanes
verzauberte danach noch alle Frauenherzen und lieferte eine wirklich gute
Show ab, was mit dem pausenlosen Kreischen zahlreicher junger Damen
gedankt wurde. Am Ende warfen Los Van Van ihre besten Salsa Rhythmen ins
Publikum und es wurde getanzt ohne Erschöpfung.

Zu guter Letzt kamen alle Künstler gemeinsam auf die Bühne und beendeten
gemeinsam singend dieses einmalige Konzert, umgeben von einer Kulisse aus
Palmen, sozialistischen Denkmalen wie der riesigen Ché Guevara Wand und
der Statue des kubanischen Dichters Jose Martí.

Als kleiner Nebeneffekt dieses Tages habe ich mich übrigens an nicht
wenigen Stellen meines Körpers trotz Unmengen an Sonnenschutzcreme derbe
verbrannt und sehe jetzt eher rötlich braun aus. Aber das war den Spaß
wert!!!

Mittwoch, 16. September 2009

Guten Morgen, Herr Präsident

Die kleinen Hindernisse des kubanischen Alltags sind durchaus
unterhaltsam. Da wir mangels fehlendem Auto und hoffnungslos überfüllter
Busse eine Alternative brauchen, fahren wir oft mit kubanischen Taxis.
Meist sind das diese uralten, riesigen amerikanischen Oldtimer, die es in
Kuba überall gibt. Im Gegensatz zu Touristentaxis ist diese Art zu Reisen
richtig günstig (für umgerechnet 50ct kommt man quer durch Havanna),
allerdings muss ich mich als Einheimischer tarnen (=möglichst nix von
meinem deutschakzentuiertem Spanisch von mir geben) und es fahren auch
immer so 5 bis 8 verschiedene Fahrgäste pro „Taxi“ mit, das heisst auch
hier ist es durchaus eng, aber besser als mit ungefähr 300 verschwitzten
Kubanern in einem Bus zu stehen (ebenfalls getestet).

Habe in den letzten Tagen viel von Havanna gesehen, wir waren oft in der
Altstadt mit diesen tollen Kolonialbauten, den engen Straßen und den
vielen Bars mit ausgezeichneten Mojitos. Und ich bin sehr oft am Malecón.
Gott, ich liebe diesen Ort. Das ist die endlos lange Uferstraße von
Havanna, auf der einen Seite das Meer und auf der anderen das belebte
Stadtleben, ein traumhafter Platz. Sitzt man dort auf der Mauer, hat man
einen super Blick entlang der Küste und abends, mit all den Lichtern gibt
das eine einmalige Atmosphäre. Zur Nacht wird es dann immer voll von
jungen Leuten, Musikern, Liebespaaren und Popcornverkäufern. Gelegentlich
schwappt eine Welle über den Uferwall und dann hört man kurz einen
Aufschrei von denen, die nass geworden sind.

Was das Thema Elektrizität angeht, liegt der aktuelle Rekord jetzt bei 3
mal Stromausfall an einem Tag. In letzter Zeit kam das ziemlich häufig vor
und manchmal geht es für ein paar Stunden und manchmal den halben Tag.
Immer wieder eine kleine Überraschung, wenn mit einem Mal alles dunkel
ist. Ohne Ventilatoren ist es dann aber doch ganz schön heiß!! Schließlich
scheint die Sonne hier fast rund um die Uhr. (Wer jetzt denkt, ich bin
schon knackig braun wie ein spanisches Rennpferd: JA, bin ich!!)

Für das Wochenende stehen ein paar Partys und ein Konzert auf dem Plan.
Eigentlich wollte ich unbedingt nach Santa Clara reisen, um meine
Großeltern zu besuchen. Allerdings ist dort wohl gerade eine grippale
Augenkrankheit ausgebrochen (oder so was Ähnliches. Bei der Erklärung war
mein spanisches Sprachverständnis nicht ausreichend). Deswegen muss ich
das ganze erstmal etwas verschieben.

Ach ja, nächsten Montag beginnt der Sommerkurs an der Universität Havanna,
dann geht das kubanische Studentenleben los!!

Freitag, 11. September 2009



Donnerstag, 10. September 2009

Havanna, mi Amor!

Endlich kubanischen Boden unter den Füßen! Durch meine Lungen strömt warme Karibikluft mit einmalig kubanischen Aroma und einer Prise rußpartikelfilterfreier Abgase. Das Wetter ist derbe warm, es sind gefühlte 40¡ im Schatten und den ganzen Tag Sonnenschein. Havanna ist belebt und laut wie immer, ein bisschen Chaos, aber toll. Habe am ersten Tag gleich den wichtigsten Einkauf erledigt, eine Flasche 7-jährigen kubanischen Rum für ungefähr 4Euro, so lässt es sich leben!! Das, gepaart mit unserem sozialistischen Erfrischungsgetränk "tuKola", auf Eis: perfekte Kombination bei dem Wetter.

Das Haus hier ist klasse, mitten in Havanna und es ist irgendwie immer was los. Bis zum karibischen Meer sind es so ungefähr 10 Minuten zu Fuß, auch das Zentrum von Havanna und die wunderschöne Altstadt liegen gleich um die Ecke.

Essen ist hier Übrigens super lecker, ich liebe ja kubanische Küche. Etwas Umgewöhnung erfordert lediglich das Duschen (Hygienefreaks lesen besser im nächsten Abschnitt weiter), da nämlich fast nie warmes Wasser vorhanden ist, gibt es folgenden Ablauf: Wasser in großen Kochtopf füllen, auf dem Gasherd erhitzen (falls gerade Gas kommt. Wenn nicht: Pech gehabt), in einen Eimer füllen, mit Kaltwasser auf gewünschte Temperatur mischen und dann mit einer kleinen Schüssel sich das Ganze nach und nach über den Kopf schütten. Das erste Mal kommt man sich dabei vielleicht etwas blöd vor, aber mit der Zeit finde ich es schon ganz lustig, retro ist ja auch Trend ;)

Die Anreise verlief ganz passabel, hatte im Flugzeug eine komplette Sitzreihe für mich, weil es ziemlich leer war (Air France scheint zu oft abzustürzen!) und konnte so prima schlafen. Am Flughafen habe ich mich irgendwie durchgemogelt mit meiner Touristenkarte, was ausgezeichnet funktioniert hat. Bin auch schon im Immigrationsbüro gewesen und habe heute mein Familienvisum bekommen.

Freitag Nacht war ich mit Emilio und ein paar Freunden auf einem Rockkonzert mitten in Havanna, auf dem Campus der Universität. Super Atmosphäre, es waren bestimmt so 5000 Studenten da, die die ganze Nacht durch getanzt und gefeiert haben.

Die Kommunikation klappt soweit prima, wir plappern alle auf Spanisch was das Zeug hält. Auch wenn ich da manchmal nicht ganz sicher bin was genau ich gerade sage ;)

Leider habe ich hier keinen Zugang zum Internet und zudem sind auch die meisten Seiten gesperrt. Das heisst ich kann mich nur ab und zu melden, wenn ich bei einer Freundin bin, da sie auf Arbeit Internet hat. Alles ein bisschen kompliziert im sozialistischen Tropenparadies ;)

Mittwoch, 2. September 2009

Abflug!

So. Schlüpper sind eingepackt, Sonnenbrille sitzt: es kann losgehen.
Morgen früh Ablug Richtung Paris und von dort direkt nach Havanna, wo türkisblaues Karibikmeer, Strand und Kokosnusspalmen warten! Besitzer eines gültigen Visums bin ich unglücklicherweise noch nicht, aber das wird sich dann schon irgendwie vor Ort regeln lassen (hoffe ich). Ein bisschen Nervenkitzel darf nicht fehlen.
Also ihr wisst: Sozialismus oder Vaterland! Oder so ähnlich. Das üben wir noch mal.